Herzlich willkommen!
Hier erhalten Sie Einblicke in die Arbeit des
- anerkannt gemeinnützigen - Gedenkort Lindenberg e. V.
Wir bieten Ihnen hier auch Informationen zur Stasi-Untersuchungs-Haft-Anstalt (UHA) in Neubrandenburg. Sie steht bis heute auf dem Lindenberg und kann seit 2024, z.B. im Rahmen unserer Fachkundigen-Begehungen, besichtigt werden.
Dieses Gebäude steht dort in seiner ursprünglichen Größe und bleibt damit ein sichtbares Zeugnis der Unterdrückungspraxis des SED-Staates. Es war eines von 17 solcher Hafteinrichtungen der Stasi. Die Stasi-UHAs existierten parallel zu den offiziellen Gefängnissen des Ministeriums des Innern der DDR und vielen anderen Arrestmöglichkeiten. Siehe eine kartographische Übersicht zu den UHAs unter: https://haft-ddr.de.
Die Existenz der UHAs wurde in der DDR verleugnet. Keinesfalls sollte darüber öffentlich gesprochen werden.
„Die Haftanstalten des MfS und der dort praktizierte Untersuchungshaft- und Strafvollzug hatten keine gesetzliche Grundlage.“
(Johannes Beleites: Abteilung XIV: Haftvollzug - MfS-Handbuch. Hg. vom BStU. Berlin 2009, S. 28.)
„Offiziell existierten die 17 Untersuchungsgefängnisse des MfS also überhaupt nicht.“
(Julia Spohr: In Haft bei der Staatssicherheit. Das Untersuchungsgefängnis Berlin-Hohenschönhausen 1951–1989, Göttingen: Vandenhoeck & Ruprecht 2015, S. 34).
Einige glauben bis heute, dass es so etwas in Neubrandenburg zu DDR-Zeiten nicht gab, bzw. dass dies „nichts Besonderes“ gewesen seien könne. Ein diskussionsloser Abriss des Komplexes auf dem Lindenberg würde solches Verdrängen und Verleugnen bestätigen.
Der Gedenkort Lindenberg e.V. regt die stärkere und stetige Aufklärung zum SED-Unrecht in Neubrandenburg an, die mit dem und um das existierende UHA-Gebäude möglich ist. Eine zivilgesellschaftlich offene Nutzung des gut erhaltenen Gebäudekomplexes unter Bezugnahme auf demokratiepädagogische, soziokulturelle und historische Perspektiven hat viele Potenziale für gelungene Erinnerungs- und Gedenkarbeit am authentischen Ort gegenüber von auf Gedenksteine und künstliche Substitute reduzierten Erinnerungsbemühungen.
Bild links: Die sogenannte „Freigangstorte“ auf der Rückseite des Häftlingstraktes. Die gesamte Konstruktion wurde bald nach der Fotoaufnahme abgerissen.
Foto: Bernd Lasdin (1990). Auf dem Bild fehlt bereits ein historisches Detail: der Maschendrahzaun, der die Sicht der Gefangenen nach oben in den Himmel versperrte, wurde 1990 bereits abmontiert.
Errichtet wurde dieses Ensemble von nach oben offenen, aber mit Maschendrahzaun bedeckten Zellen, um das international gebotene Recht auf „Hofgang“ (auch „Freigang“ genannt) zu ermöglichen, ohne dass die Inhaftierten sich sehen konnten. Da die Grundfläche jedes „Tortenstücks“ kleiner war, als die Fläche der sie umgebenen Wände, ergeben sich kafkaeske Dimensionen. Zeitzeugen berichten davon, dass der Hofgang oft ausgeschlagen wurde. Die perfide Architektur der „Freigangs-Torte“ ist sinnbildlich für den gesamten UHA-Komplex.
Die Künstlerin Anna Pöschel griff dieses abgerisse Gebäudeteil beim Design des Logos des Vereins auf. Das Loge hat sie 2023 entworfen.